Meine Kleinen

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Dienstag, 31. Mai 2016

Besuch von zu Hause




März

Hallöchen allerseits!

Pünktlich zum ersten März kam der lang ersehnte Regen wieder und erleichterte das Leben. Die Monate davor waren nämlich sehr sehr trocken gewesen. Man atmete den ganzen Tag Staub, abends sah ich aus wie nach einem langen, erfolgreichen Sonnenbad, nur war ich nach der Dusche wieder schneeweiß, und die Haut trocknete aus und wurde rissig. Auch die Haare fühlten sich komisch an durch den Staub und waren nie wirklich sauber. Deswegen überkam mich eine riesige Freude, als der erste Regen kam und die Stadt endlich wieder säuberte.


Nach dem ersten Regen - ohne jegliche Bildbearbeitung!


Anfang März fuhr ich übers Wochenende nach Bamenda um meine Freundin Leona, auch eine Freiwillige aus Deutschland, zu besuchen. Ich kam freitagabends an und war wie immer wieder überrascht wie großstädtisch Bamenda im Vergleich zu Kumbo ist. Ich komme zwar aus einer Großstadt, aber habe mich inzwischen wohl schon so sehr an das dörfliche Kumbo gewöhnt, sodass es aufregend für mich ist in größere Städte zu kommen. Wir gingen zu zweit in ein richtig cooles Restaurant und aßen dort. Später kam noch Daniel, ein Freiwilliger aus Bafoussam. Samstagmorgen mussten wir nämlich sehr früh raus, weil wir nach Bafut zum Arbeitsplatz von Leona und ihrem Mitfreiwilligen Simon gingen. Die beiden arbeiten auch Samstags. Dort bauen sie momentan Häuser mit ihrer Organisation "Better World Cameroon". Daniel und ich halfen dieses Mal mit und nach einer kurzen Aufwärmrunde mit allen Arbeitern auf der Farm machten wir vier uns daran die Wände eines Hauses mit Lehm zu bauen. Damit verbrachten wir den Vor- und frühen Nachmittag. Ich genoss die Arbeit sehr, da sie so anders ist als meine im Waisenhaus. Ruhe statt Kindergeschrei und ich musste den Kopf nicht anstrengen, sondern konnte entspannt meinen Gedanken nachhängen. Dazu komme ich nicht so oft, wenn ich mit den Kindern zusammen bin. Es ging mehr um körperliche Arbeit und handwerkliches Geschick. Ich liebe die Arbeit mit meinen Kindern, aber es war echt mal eine nette Abwechslung, etwas ganz anderes zu tun. Unser Plan fürs Wochenende war auf der Farm zu übernachten, statt wieder nach Bamenda zu fahren. Deshalb holten wir uns nach der Arbeit etwas zu essen von Ständen auf der Straße und duschten danach mit Wasser aus einer Grube auf der Farm. Danach begannen Leona und ich einen Kuchen zu backen. Leider dauerte es Stunden, bis dieser auf dem Steinofen auch nur halbwegs fertig wurde. Daniel kochte abends selbstgemachte Nudeln und auch Hannah und Karin, weitere Freiwillige aus Bamenda, kamen später um zusammen mit uns zu übernachten. Es wäre sicherlich ein lustiger Abend geworden, doch leider mussten wir das Ganze abbrechen, weil Daniel ganz plötzlich Malaria bekam. Wir fuhren also kurzfristig zurück nach Bamenda und Daniel wurde ins Krankenhaus gebracht. Ich schlief doch nochmal bei Leona im Zimmer und der Kuchen wurde zum Frühstück fertig gebacken. Immerhin ging das dann wenigstens schnell. Wir besuchten Daniel im Krankenhaus und brachten ihm Kuchen. Zum Glück hatten die Medikamente schon gewirkt und es ging ihm wesentlich besser. Nachmittags ging ich noch kurz mit Leona zu ihrem Standardtanzkurs, doch leider hatte er noch nicht wirklich begonnen, als ich schon wieder gehen musste. Ca. zwei Stunden nach dem offiziellen Beginn. Aber es läuft nun mal meistens alles nach "blackmen time", wie die Leute es hier nennen. Ich musste zum Taxipark, wo meine Freundin Carlotta ankam, die am Abend vorher in Yaounde gelandet war und die nächsten fünf Wochen mit mir in Kumbo verbringen sollte. Dort machte sie ihr Pflegepraktikum fürs Medizinstudium im Krankenhaus in Shisong. Wir fuhren abends nach Kumbo und ich zeigte ihr mein neues Zuhause.


Hinten rechts sieht man das Haus, an dem wir arbeiteten
Wasser holen...
...an der Quelle
Wasser tragen
Auf der Farm
Lehm mischen


Nach der Arbeit mit dem Lehm
Unser Duschwasser...
Versuchen den Ofen anzufeuern...

...zum Glück bekamen wir Hilfe von Daniel

Und es brennt!


Carlis erstes Essen auf der Straße. Irish potatoes and egg!


Am Montag nahm ich sie mit ins Waisenhaus und stellte ihr meine Kinder vor. Sie konnte meine Verliebtheit sehr gut nachvollziehen.
Meine Kinder heißen sie herzlich willkommen

Carli mit Gilbert...
...und Little
Gruppenfoto!!
Carli mit meiner Baby Rita
mit Baby Rita und Saki
Lime-Lime mit Turban
Cynthia mag meine Tasche
"Give me!!"- Mary hat die Geste echt drauf!
Die Zwillinge Precious...
...und Gracious




Am Dienstag, dem 8. März, war internationaler Frauentag, an dem wir zum Field nach Tobin gingen, wo viele Frauengruppen zur Feier des Tages marschierten. Wir schauten allerdings nur zu, aber konnten zum Beispiel Paula, Mareike und Vivien bewundern. Später lernten wir noch Annika und Elodie kennen, auch zwei Freiwillige, die sogar wie ich in Shisong arbeiten, die ich aber dennoch noch nie in den sieben Monaten davor gesehen hatte. Wie das im winzigen Kumbo möglich ist, frage ich mich seitdem. Mit den beiden bin ich inzwischen gut befreundet, aber dazu später mehr. Am Mittwoch fing Carli im Krankenhaus auf der Geburtsstation an, wo es ihr aber überhaupt nicht gefiehl. Genau so war es mir ja auch am Anfang im Waisenhaus ergangen, weshalb ich sie ermunterte nicht aufzugeben, und als sie dann in der nächsten Woche zu Surgical 1 wechselte, wurde es auch besser für sie.

Mit Steffi und Carli

Gekleidet im Women's Day Stoff
In unserer Freizeit zeigte ich ihr Kumbo und mein Leben hier und ich denke, es gefiel ihr sehr gut. Schon allein die Fahrt von Yaounde nach Bamenda hatte sie total beeindruckt und mir wurde mal wieder vor Augen geführt, wie sehr ich mich an vieles gewöhnt habe, dass für andere so besonders/beeindruckend/verwirrend ist. Vieles sehe ich inzwischen als Selbstverständlichkeit, während Carli es kaum fassen konnte, dass es so ist hier.

Am Sonntag, während ich in Bamenda war, bekamen wir ein neues Kin im Waisenhaus. Seine Mutter drückte ihr Mädchen in der Kirche nach der Messe einer Sister in den Arm und verschwand. Wir wussten nichts über das Mädchen, weder Alter noch Name, und die Sister nannte sie Fomonyuy, was so viel wie "Geschenk Gottes" auf Lamnso bedeutet. Sie war vielleicht knapp ein Jahr alt, als sie zu uns kam. Zuerst schrie sie nur, wenn ich sie auf dem Arm hielt und wir vermuteten, dass sie in ihrem Village noch nie einen Weißen gesehen hatte. Aber sie gewöhnte sich doch schnell an mich und auch sehr schnell an ihr neues Zuhause. Schon nach einer Woche lachte und spielte sie mit den anderen Kindern und es wirkte so, als sei sie schon immer dort gewesen.

Fomonyuy






Carli und ich ließen uns auch die Haare flechten, allerdings fand ich meines so schrecklich, dass ich es nach drei Tagen wieder aufmachte. Und dafür hatte ich fast drei Stunden gelitten. Es tat weh und sah nicht gut aus, weshalb das Motto vom letzten Mal "Wer schön sein will, muss leiden" nicht galt. Carli hielt es etwas länger aus, aber bald waren wir beide wieder Zöpfe frei.

ich fühlte mich so wie ich gucke
Hier leidet Carli gerade
Fertig!


Haare halb offen
Ansonsten genossen wir beide einfach unsere Zeit zusammen. Es war so toll, endlich wieder jemanden hier zu haben, mit dem ich immer und überall reden kann, der mich kennt und versteht. Es war auch oft anstrengend, weil wir zusammen in meinem Zimmer wohnten und dieses deshalb komplett voll war, ihre Martatze lag zwischen meinem Bett und Schreibtisch, weshalb alles fünf Minuten länger dauerte in diesem Zimmer. Allein der Weg von meinem Bett zum Bad glich einem Hindernisslauf. Aber natürlich war es das wert, eine richtige Freundin hier zu haben und ihr mein Leben hier zu zeigen. Es ist einfach nochmal was ganz anderes, ob man Fotos sieht und Texte ließt, oder wirklich hier war. So ging es zumindest jedem, der mich hier besucht hat.





Meine Rita füttern


Mit Rambo, dem Klosterhund von Shisong
Mit meiner besten Freundin rumzuspinnen - Mann hatte ich das vermisst!
Blick auf Kumbo
Smoothis gönnen
Unser Zimmer
Happy über den Besuch

In Kumbo feierten wir auch ihren Geburtstag. Es war nicht wirklich spektakulär, wir feierten nur zu zweit, aber immerhin gab es Schokopudding zum Frühstück und später Pizza.
Den Rock hab ich ihr zum Geburtstag geschenkt
Geburtstagsfrühstück

Leider ging dann auch meine Zeit mit Steffi vorbei, die Ende März Kumbo verließ. Ich war sehr traurig, aber konnte gar nicht viel drüber nachdenken, weil sie von ganz viel Besuch abgelöst wurde.

Bei ihr aßen wir lecker
Pommes :)

Steffi mit Gilbert
Abschiedsfoto
Unsere Partnerlook-Kleider


 Zuerst kamen Lara und Raquel, ehemalige Freiwillige. Lara hat wie ich im Waisenhaus gearbeitet und war deshalb manchmal mit uns dort. Das war ganz schön, und auch sicher für sie besonders, ihre Kinder wieder zu sehen. Die sind in den fast zwei Jahren natürlich groß geworden. Richtig kennen taten sie Lara wohl nicht mehr, aber sie hießen sie freudig willkommen.

Freude über Laras Geschenk
Kurz darauf, am Gründonnerstag, erreichte sowohl eine Delegation aus Limburg als auch meine Familie Kumbo. Wir hatten alle eine tolle, erlebnisreiche Zeit zusammen, von der ich euch im nächsten Bericht erzählen werde.