Halli
Hallo, ihr Lieben!
Meinen
Vorsatz fürs neue Jahr, mehr und regelmäßiger Blog zu schreiben,
habe ich bisher leider nicht ganz so wie erhofft erfüllt, aber es
kann ja noch werden! Bevor ich zu aktuelleren Erlebnissen komme,
möchte ich euch von meinem Urlaub mit Anna und Jonas im Dezember erzählen.
Ich
beginne am Sonntag vor unserer Abfahrt, der ziemlich stressig war. Am
Morgen begann es mit der Firmung meiner Nachbarn, nämlich der zwei amerikanischen
Zwillingspaare. Sowohl die achtjährigen Helena und James als auch
die sechsjährigen Isabel und Max hatten am Tag zuvor ihre
Erstkommunion gehabt und gleich am nächsten Tag wurden sie in der
Kirche in SAC zusammen mit einigen Schülern der Schule vom Bischof
höchstpersönlich gefirmt. Es war ein recht schöner Gottesdienst,
auch wenn die meiste Zeit meine Aufmerksamkeit mehr der vierjährigen
Sally und dem kleinen Gabriel galt, deren Babysitter ich an dem
Morgen wohl war, womit ich allerdings kein Problem hatte. So konnten
sich Eric und Logan ganz auf die Firmung ihrer Älteren
konzentrieren und ich hatte auch meinen Spaß.
Sally |
Die ganze Horne-Family mit Bischof George |
Danach
musste ich schnell zu Hause meinen Koffer packen, weil ich
nachmittags noch mit Anna und Jonas im Waisenhaus war, da die beiden
sich ja für immer verabschieden mussten. Ich selbst würde alle dort in
ca. vier Wochen wieder sehen, und dennoch war ich plötzlich sehr
traurig und konnte meine Kinder nicht oft genug in den Arm nehmen und
küssen. Nach einem netten Nachmittag im Waisenhaus schauten wir noch
beim Convent in Shisong vorbei, wo die Sisters einen traditionellen
Tanz für Weihnachten übten. Es machte viel Spaß, dabei zu zu
schauen!
Am frühen Abend fuhren wir drei dann gemeinsam nach Squares
und aßen auf der Straße zu Abend, bevor ich wieder hoch nach
SAC fuhr, von wo aus ich noch beim Schneider vorbei und Sachen
abholen musste. Doch auf dem Weg dorthin kam mir schon Fr. Frankline
entgegen, der mich abholen und nach Shisong bringen wollte, worum ich
ihn gebeten hatte. Ich fuhr also mit ihm zurück und hatte nur fünf
Minuten um alles fertig zu packen, was ich am Morgen natürlich nicht
geschafft hatte. Zum Glück machten wir noch einen Stopp beim
Schneider und alles klappte irgendwie, sodass ich am Abend
schließlich mit gepackten Koffern bei Anna und Jonas landete.
Dort übernachtete ich ein
letztes Mal, (diesmal schlief ich sogar selbst auf dem Boden), weil
wir am Morgen um 4:30 Uhr mit dem Taxi nach Bamenda starteten.
Von dort fuhren wir nach Bafut, ein Village bei Bamenda, wo wir in
einer Klinik übernachteten. Dort gibt es Physiotherapie für Kinder,
die an den Beinen operiert wurden und auch Unterricht für blinde
Kinder und anderes. Wir bekamen eine Führung und es war sehr interessant! Eine
deutsche Sister zeigte uns alles, die bei der Gründung vom Shisong
Hospital dabei gewesen ist. Am Dienstag ging es dann weiter Richtung
Douala, und zwar in einem Kleinbus mit Ärzten aus Südtirol und der
Schweiz. Die Fahrt war sehr unterhaltsam! In Douala übernachteten
wir im Convent der Sisters und am Mittwochmorgen nahmen wir den Bus
nach Limbe.
In Bafut |
Douala:
Dort wohnten wir im billigsten Hotel, das wir finden
konnten, und das sah man auch. Allerdings hatten wir fließendes
Wasser und einen Ventilator, was will man mehr? Den Mittwoch
verbrachten wir in Limbe. Es ist eine ganz nette Stadt, aber nicht so
besonders. Der Strand am Down Beach, dem Fischmarkt, ist unglaublich
dreckig, sowas habe ich noch nie gesehen! Aber es war schon toll, bei
der Abenddämmerung den Fischern bei der Arbeit zu zu sehen, wie sie
mit ihren Booten zurück kamen. Leider war es sehr schwer, etwas
anderes essbares als Fisch zu finden, weshalb ich mich mit gegrillten
Plantains zufrieden geben musste zum Abendessen. Wenn man fragte, ob es etwas anderes als Fisch gäbe, wurde man nur wie ein Außerirdischer angeguckt. Später machten wir
noch die Bars in Limbe unsicher, was wirklich sehr Spaß machte. Die
Bars dort sind sehr modern und nett. Fast wären wir sogar noch in
einen Club gegangen, aber das ließen wir doch bleiben. Am Donnerstag
fuhren wir an einen Strand weiter außerhalb, der wesentlich
weniger verdreckt war und wo wir den Tag verbrachten. Wir waren weit
und breit die einzigen Menschen und genossen es sehr. Das Wasser war
schön warm und das Baden war so toll! Leider wurde meine Haare sehr
nass, was nicht so angenehm war, weil man die mit dem Mash drin ja
nicht so gut waschen kann. Letztendlich spülte ich sie später unter
der Dusche gut aus und das war dann auch okay so. Am Abend setzten
wir uns zum Abschied noch kurz in eine Bar und am Freitagmorgen
trennten sich unsere Wege. Die beiden machten sich auf zum Mount
Cameroon und ich gönnte mir einen Privatdriver, der mich für 20000
Fr nach Douala zum Airport fuhr. Dort kam ich leider schon mittags
an, weil alle eingeplanten Komplikationen nicht eintrafen, weshalb
ich den ganzen Tag am Flughafen verbrachte. Es war so langweilig,
aber entspannen konnte ich trotzdem nicht, weil ich die ganze Zeit
über aufgeregt war, dass nicht doch noch irgendwas dazwischen kommt.
Schließlich saß ich abends endlich total erschöpft im Flugzeug
Richtung Heimat.
Mit
etwas Verspätung flogen wir auch schließlich los, doch leider
konnte ich die ganze Nacht kein Auge zu tun und musste irgendwelche
Filme schauen oder einfach nur in meinem Situ rumrutschen (mein armer
Sitznachbar!). In Brüssel war es dann unglaublich hektisch. Wir
waren zu spät und ich hatte kaum Umsteigezeit. Bis ich alle
Kontrollen hinter mir hatte, sollte das Boarding eigentlich schon
geschlossen sein. Ich sprintete durch den halben Flughafen und als
ich am richtigen Gate ankam, rief man mir schon "Frankfurt??"
entgegen, ich nannte ihnen meinen Namen, mein Pass wurde mir aus der
Hand gerissen, und schon wurde ich geradezu ins Flugzeug geschubst.
Während ich zu meinem Platz ging, kam die Durchsage, dass das
Boarding geschlossen sei. Glück gehabt! Mein Koffer hatte weniger
Glück, wie ich später erfuhr, aber wie sollte er auch in der
kurzen Zeit noch ins Flugzeug gepackt werden? Der kam dann aber mit
dem nächsten Flieger und wurde zu mir nach Hause geliefert.
Ich
kann euch nicht das Gefühl beschreiben, wie es ist, aus dem Flugzeug
zu steigen und deutschen Boden unter den Füßen zu haben. Wenn
plötzlich dich alle auf deutsch ansprechen! Natürlich war es schon
verrückt in Brüssel, als plötzlich alle Menschen um einen herum
weiß waren. Plötzlich wurde ich nicht mehr durchgehend angestarrt,
sondern verschwand in der Menge. Als ich dann schließlich durch die
Türen trat und meine Eltern erblickte, war meine Freude unendlich
groß!! Ihr könnt es euch nicht vorstellen.
Verrückt
war es auch, als wir nach draußen kamen, ich bloß im Pulli, in dem
ich mich am Abend vorher in Douala bei gefühlten 40 Grad noch
totgeschwitzt hatte, und es plötzlich Winter war! Leider habe ich
während meines Aufenthaltes keinen Schnee miterlebt.
Ich
landete am 12. Dezember in Frankfurt und flog morgens am 3. Januar
2016 wieder nach Hause. Ich hatte eine wundervolle, aber teilweise
auch schwere Zeit in Deutschland. Weil es mir gerade am Anfang hier
in Kamerun oft sehr schlecht ging und es mir schwer fiel, mich hier
einzuleben, habe ich entschieden für Weihnachten nach Hause zu
fliegen und ich bereue diese Entscheidung nicht. Dennoch hat das mich
natürlich wieder etwas rausgerissen und Anfang Januar ging es mir
deshalb wieder nicht gut. Auch in Deutschland war ich oft traurig,
weil ich eigentlich nicht wieder weg wollte, aber wusste, dass ich
muss, weshalb ich es nicht immer genießen konnte. Trotzdem war es
größtenteils schön! Gleich am Samstag, als ich ankam, machten wir
abends unser traditionelles Adventssingen mit Freunden, das sonst
immer am 1. Advent stattfindet, aber extra für mich verschoben
wurde. Ich wurde also gleich in die Advents- und Weihnachtsstimmung
reingeworfen, die ich im trockenen und heißen Kamerun so gar nicht
hatte empfinden können.
Ich
war mit meiner Freundin auf dem Weihnachtsmarkt, mit Karusselfahren
und Glühwein, beim Adventskonzert meiner ehemaligen Schule und der
Schule meines Vaters, wo ich ihn im Lehrerchor bewundern konnte, war
mehrmals im Museum mit meiner Familie und Freunden und machte noch
andere schöne Sachen, die ich in Kamerun sehr vermisst hatte!
Außerdem ging ich auch viel joggen, um die Zeit zu nutzen wieder
etwas von den vielen Kilos, die ich zugenommen habe, abzutrainieren!
Am tollsten war es natürlich einfach mit meiner Familie und meiner
besten Freundin zusammen sein zu können und sich zu Hause zu fühlen.
Kurz vor Weihnachten feierte ich mit einigen Freunden meinen
Geburtstag nach, weil ich ihn hier in Kamerun doch nicht so sehr
genossen hatte, wie ich es mir gewünscht hätte. Leider war aber
auch meine Party nicht so schön für mich, wie erwartet. Jetzt, nach
dem Abitur, sind viele Freunde in anderen Ländern oder Städten, wir
alle haben andere Richtungen gewählt und leben jetzt teilweise sehr
unterschiedliche Leben und es ist nicht so einfach, wenn der
frühere Freundeskreis nicht mehr so besteht wie früher. Das wurde
mir an dem Abend nochmal richtig bewusst, weshalb ich auch sehr
traurig war teilweise. Trotzdem war es ein schöner Abend, besonders
weil er mir die Gelegenheit gab, viele Freunde zu sehen, für die ich
sonst nicht alle Zeit gehabt hätte. Insgesamt habe ich leider
nämlich selbst mit meinen besten Freunden nur wenig Zeit verbracht,
weil sie viel zu schnell rumging! Am 23. war ich dann mit meinem
Bruder und zwei Freundinnen im Musical “Elisabeth” in der Alten
Oper, was er mir zum Geburtstag und Weihnachten geschenkt hatte. Wir
hatten gute Plätze und es war ein wunderschöner Abend, den ich sehr
genoss!! Am Abend saß ich noch bis spät in die Nacht mit meinen Eltern auf dem Sofa und wir machten gemeinsam meine Haare auf, was ich am Nachmittag mit zwei Freundinnen begonnen hatte. Es dauerte Stunden! Aber am nächsten Vormittag hatte ich einen Friseurtermin, also musste es sein. Außerdem war dann auch Heiligabend...
Geburtstag nachfeiern mit Familie |
Abendessen beim Adventssingen |
Mütze passte kaum über die Haare |
Anni und Miri, meine Haaraufzwirbelgehilfen |
Mit dieser Frisur war ich im Musical... |
Mami <3 |
Danach |
Mit meinen Eltern am Main und im Museum |
Mit Carli und Sari |
Silvester
verbrachte ich lustigerweise zum ersten Mal mit Freunden. Sonst waren
wir immer mit der Großfamilie im Urlaub in Frankreich, aber da ich
diesmal lieber so lange wie möglich zu Hause sein wollte, blieben
wir in Frankfurt. Also feierte ich mit meinem Bruder und
Freunden zusammen, es gab Raqulette bei einem seiner Freunde und
danach gingen wir auf die Bockenheimer Warte um Feuerwerk zu sehen.
Es war ein schöner Abend!!
Feuer |
Mit Carli |
Ich
machte also Urlaub zu Hause, es war natürlich nicht wie ein echter
Urlaub, schließlich fühlte sich alles einerseits so vertraut an,
andererseits war ich oft traurig und konnte es nicht genießen, weil
ich das Ende vor Augen hatte. Am Samstag vor meinem Rückflug fuhr
ich mit meinen Eltern nach Brüssel, weil wir von dort den Flug
gebucht hatten. Dort übernachteten wir in einem Hotel und am Morgen
brachten sie mich weg zum Flugzeug. Ich war traurig, schon wieder ein
Abschied für längere Zeit, aber weil ich wieder sehr aufgeregt war,
ob auch alles klappt, konnte ich mich gar nicht so sehr damit
befassen.
Liebe
Grüße aus dem immer noch trockenen und unerträglich staubigen
Kumbo!