Meine Kleinen

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Montag, 29. Februar 2016

Von Salzwasser, Sonnencreme und Sonnenbrand und Weihnachtsmarkt und Winterjacken

Halli Hallo, ihr Lieben!
Meinen Vorsatz fürs neue Jahr, mehr und regelmäßiger Blog zu schreiben, habe ich bisher leider nicht ganz so wie erhofft erfüllt, aber es kann ja noch werden! Bevor ich zu aktuelleren Erlebnissen komme, möchte ich euch von meinem Urlaub mit Anna und Jonas im Dezember erzählen. 
Ich beginne am Sonntag vor unserer Abfahrt, der ziemlich stressig war. Am Morgen begann es mit der Firmung meiner Nachbarn, nämlich der zwei amerikanischen Zwillingspaare. Sowohl die achtjährigen Helena und James als auch die sechsjährigen Isabel und Max hatten am Tag zuvor ihre Erstkommunion gehabt und gleich am nächsten Tag wurden sie in der Kirche in SAC zusammen mit einigen Schülern der Schule vom Bischof höchstpersönlich gefirmt. Es war ein recht schöner Gottesdienst, auch wenn die meiste Zeit meine Aufmerksamkeit mehr der vierjährigen Sally und dem kleinen Gabriel galt, deren Babysitter ich an dem Morgen wohl war, womit ich allerdings kein Problem hatte. So konnten sich Eric und Logan ganz auf die Firmung ihrer Älteren konzentrieren und ich hatte auch meinen Spaß.

Sally
Die ganze Horne-Family mit Bischof George
  
 
Danach musste ich schnell zu Hause meinen Koffer packen, weil ich nachmittags noch mit Anna und Jonas im Waisenhaus war, da die beiden sich ja für immer verabschieden mussten. Ich selbst würde alle dort in ca. vier Wochen wieder sehen, und dennoch war ich plötzlich sehr traurig und konnte meine Kinder nicht oft genug in den Arm nehmen und küssen. Nach einem netten Nachmittag im Waisenhaus schauten wir noch beim Convent in Shisong vorbei, wo die Sisters einen traditionellen Tanz für Weihnachten übten. Es machte viel Spaß, dabei zu zu schauen!
Cyn mit Princess
Ritaaa
 Am frühen Abend fuhren wir drei dann gemeinsam nach Squares und aßen auf der Straße zu Abend, bevor ich wieder hoch nach SAC fuhr, von wo aus ich noch beim Schneider vorbei und Sachen abholen musste. Doch auf dem Weg dorthin kam mir schon Fr. Frankline entgegen, der mich abholen und nach Shisong bringen wollte, worum ich ihn gebeten hatte. Ich fuhr also mit ihm zurück und hatte nur fünf Minuten um alles fertig zu packen, was ich am Morgen natürlich nicht geschafft hatte. Zum Glück machten wir noch einen Stopp beim Schneider und alles klappte irgendwie, sodass ich am Abend schließlich mit gepackten Koffern bei Anna und Jonas landete. 
 
Dort übernachtete ich ein letztes Mal, (diesmal schlief ich sogar selbst auf dem Boden), weil wir am Morgen um 4:30 Uhr mit dem Taxi nach Bamenda starteten. Von dort fuhren wir nach Bafut, ein Village bei Bamenda, wo wir in einer Klinik übernachteten. Dort gibt es Physiotherapie für Kinder, die an den Beinen operiert wurden und auch Unterricht für blinde Kinder und anderes. Wir bekamen eine Führung und es war sehr interessant! Eine deutsche Sister zeigte uns alles, die bei der Gründung vom Shisong Hospital dabei gewesen ist. Am Dienstag ging es dann weiter Richtung Douala, und zwar in einem Kleinbus mit Ärzten aus Südtirol und der Schweiz. Die Fahrt war sehr unterhaltsam! In Douala übernachteten wir im Convent der Sisters und am Mittwochmorgen nahmen wir den Bus nach Limbe. 
In Bafut

 Douala:


 
Dort wohnten wir im billigsten Hotel, das wir finden konnten, und das sah man auch. Allerdings hatten wir fließendes Wasser und einen Ventilator, was will man mehr? Den Mittwoch verbrachten wir in Limbe. Es ist eine ganz nette Stadt, aber nicht so besonders. Der Strand am Down Beach, dem Fischmarkt, ist unglaublich dreckig, sowas habe ich noch nie gesehen! Aber es war schon toll, bei der Abenddämmerung den Fischern bei der Arbeit zu zu sehen, wie sie mit ihren Booten zurück kamen. Leider war es sehr schwer, etwas anderes essbares als Fisch zu finden, weshalb ich mich mit gegrillten Plantains zufrieden geben musste zum Abendessen. Wenn man fragte, ob es etwas anderes als Fisch gäbe, wurde man nur wie ein Außerirdischer angeguckt. Später machten wir noch die Bars in Limbe unsicher, was wirklich sehr Spaß machte. Die Bars dort sind sehr modern und nett. Fast wären wir sogar noch in einen Club gegangen, aber das ließen wir doch bleiben. Am Donnerstag fuhren wir an einen Strand weiter außerhalb, der wesentlich weniger verdreckt war und wo wir den Tag verbrachten. Wir waren weit und breit die einzigen Menschen und genossen es sehr. Das Wasser war schön warm und das Baden war so toll! Leider wurde meine Haare sehr nass, was nicht so angenehm war, weil man die mit dem Mash drin ja nicht so gut waschen kann. Letztendlich spülte ich sie später unter der Dusche gut aus und das war dann auch okay so. Am Abend setzten wir uns zum Abschied noch kurz in eine Bar und am Freitagmorgen trennten sich unsere Wege. Die beiden machten sich auf zum Mount Cameroon und ich gönnte mir einen Privatdriver, der mich für 20000 Fr nach Douala zum Airport fuhr. Dort kam ich leider schon mittags an, weil alle eingeplanten Komplikationen nicht eintrafen, weshalb ich den ganzen Tag am Flughafen verbrachte. Es war so langweilig, aber entspannen konnte ich trotzdem nicht, weil ich die ganze Zeit über aufgeregt war, dass nicht doch noch irgendwas dazwischen kommt. Schließlich saß ich abends endlich total erschöpft im Flugzeug Richtung Heimat.
 

Mit etwas Verspätung flogen wir auch schließlich los, doch leider konnte ich die ganze Nacht kein Auge zu tun und musste irgendwelche Filme schauen oder einfach nur in meinem Situ rumrutschen (mein armer Sitznachbar!). In Brüssel war es dann unglaublich hektisch. Wir waren zu spät und ich hatte kaum Umsteigezeit. Bis ich alle Kontrollen hinter mir hatte, sollte das Boarding eigentlich schon geschlossen sein. Ich sprintete durch den halben Flughafen und als ich am richtigen Gate ankam, rief man mir schon "Frankfurt??" entgegen, ich nannte ihnen meinen Namen, mein Pass wurde mir aus der Hand gerissen, und schon wurde ich geradezu ins Flugzeug geschubst. Während ich zu meinem Platz ging, kam die Durchsage, dass das Boarding geschlossen sei. Glück gehabt! Mein Koffer hatte weniger Glück, wie ich später erfuhr, aber wie sollte er auch in der kurzen Zeit noch ins Flugzeug gepackt werden? Der kam dann aber mit dem nächsten Flieger und wurde zu mir nach Hause geliefert.
Ich kann euch nicht das Gefühl beschreiben, wie es ist, aus dem Flugzeug zu steigen und deutschen Boden unter den Füßen zu haben. Wenn plötzlich dich alle auf deutsch ansprechen! Natürlich war es schon verrückt in Brüssel, als plötzlich alle Menschen um einen herum weiß waren. Plötzlich wurde ich nicht mehr durchgehend angestarrt, sondern verschwand in der Menge. Als ich dann schließlich durch die Türen trat und meine Eltern erblickte, war meine Freude unendlich groß!! Ihr könnt es euch nicht vorstellen.
Verrückt war es auch, als wir nach draußen kamen, ich bloß im Pulli, in dem ich mich am Abend vorher in Douala bei gefühlten 40 Grad noch totgeschwitzt hatte, und es plötzlich Winter war! Leider habe ich während meines Aufenthaltes keinen Schnee miterlebt.
Ich landete am 12. Dezember in Frankfurt und flog morgens am 3. Januar 2016 wieder nach Hause. Ich hatte eine wundervolle, aber teilweise auch schwere Zeit in Deutschland. Weil es mir gerade am Anfang hier in Kamerun oft sehr schlecht ging und es mir schwer fiel, mich hier einzuleben, habe ich entschieden für Weihnachten nach Hause zu fliegen und ich bereue diese Entscheidung nicht. Dennoch hat das mich natürlich wieder etwas rausgerissen und Anfang Januar ging es mir deshalb wieder nicht gut. Auch in Deutschland war ich oft traurig, weil ich eigentlich nicht wieder weg wollte, aber wusste, dass ich muss, weshalb ich es nicht immer genießen konnte. Trotzdem war es größtenteils schön! Gleich am Samstag, als ich ankam, machten wir abends unser traditionelles Adventssingen mit Freunden, das sonst immer am 1. Advent stattfindet, aber extra für mich verschoben wurde. Ich wurde also gleich in die Advents- und Weihnachtsstimmung reingeworfen, die ich im trockenen und heißen Kamerun so gar nicht hatte empfinden können.
Ich war mit meiner Freundin auf dem Weihnachtsmarkt, mit Karusselfahren und Glühwein, beim Adventskonzert meiner ehemaligen Schule und der Schule meines Vaters, wo ich ihn im Lehrerchor bewundern konnte, war mehrmals im Museum mit meiner Familie und Freunden und machte noch andere schöne Sachen, die ich in Kamerun sehr vermisst hatte! Außerdem ging ich auch viel joggen, um die Zeit zu nutzen wieder etwas von den vielen Kilos, die ich zugenommen habe, abzutrainieren! Am tollsten war es natürlich einfach mit meiner Familie und meiner besten Freundin zusammen sein zu können und sich zu Hause zu fühlen. Kurz vor Weihnachten feierte ich mit einigen Freunden meinen Geburtstag nach, weil ich ihn hier in Kamerun doch nicht so sehr genossen hatte, wie ich es mir gewünscht hätte. Leider war aber auch meine Party nicht so schön für mich, wie erwartet. Jetzt, nach dem Abitur, sind viele Freunde in anderen Ländern oder Städten, wir alle haben andere Richtungen gewählt und leben jetzt teilweise sehr unterschiedliche Leben und es ist nicht so einfach, wenn der frühere Freundeskreis nicht mehr so besteht wie früher. Das wurde mir an dem Abend nochmal richtig bewusst, weshalb ich auch sehr traurig war teilweise. Trotzdem war es ein schöner Abend, besonders weil er mir die Gelegenheit gab, viele Freunde zu sehen, für die ich sonst nicht alle Zeit gehabt hätte. Insgesamt habe ich leider nämlich selbst mit meinen besten Freunden nur wenig Zeit verbracht, weil sie viel zu schnell rumging! Am 23. war ich dann mit meinem Bruder und zwei Freundinnen im Musical “Elisabeth” in der Alten Oper, was er mir zum Geburtstag und Weihnachten geschenkt hatte. Wir hatten gute Plätze und es war ein wunderschöner Abend, den ich sehr genoss!! Am Abend saß ich noch bis spät in die Nacht mit meinen Eltern auf dem Sofa und wir machten gemeinsam meine Haare auf, was ich am Nachmittag mit zwei Freundinnen begonnen hatte. Es dauerte Stunden! Aber am nächsten Vormittag hatte ich einen Friseurtermin, also musste es sein. Außerdem war dann auch Heiligabend...
Geburtstag nachfeiern mit Familie
Abendessen beim Adventssingen
Mütze passte kaum über die Haare
Anni und Miri, meine Haaraufzwirbelgehilfen
Mit dieser Frisur war ich im Musical...
Mami <3
Danach
 
Auch Weihnachten war zum ersten Mal in meinem Leben nicht einfach nur schön. An Heiligabend ging es mir auch nicht so gut, ich war einfach traurig, konnte gar nicht richtig sagen, warum, aber natürlich hing das alles auch damit zusammen, dass dieses Jahr alles anders ist. Letztendlich zwang ich mich aber dazu, positiv zu denken und es klappte ganz okay. Zumindest konnte ich mit meiner Familie zusammen sein, was mich sehr glücklich machte. Ganz besonders habe ich auch die Gottesdienste genossen und war so oft wie möglich im Gottesdienst. Alle anderen Freiwilligen sagen alle, dass sie die Gottesdienste hier meistens besser finden, mit all der Musik und dem Tanzen und so, aber bei mir ist es genau andersrum. Hier kommt mir das ganze immer ein wenig wie ein Schauspiel vor, es hat für mich aber nichts mit Gott und Spiritualität zu tun. Zu Hause fühlte ich mich endlich im Gottesdienst wirklich berührt und Gott irgendwie nahe und freute mich über tolle Predigten, die mich wirklich zum Nachdenken bringen! Ich war am 3. Advent, Heiligabend zweimal, am 26. und an Silvester im Gottesdienst und jedesmal war ich so berührt, gerade weil ich es auch so vermisst hatte, dass ich beinahe anfing zu weinen, ich war selbst überrascht. Das schafft die Kirche hier mit ihrem Tamtam leider nicht. 
Mit meinen Eltern am Main und im Museum
Mit Carli und Sari
Silvester verbrachte ich lustigerweise zum ersten Mal mit Freunden. Sonst waren wir immer mit der Großfamilie im Urlaub in Frankreich, aber da ich diesmal lieber so lange wie möglich zu Hause sein wollte, blieben wir in Frankfurt. Also feierte ich mit meinem Bruder und Freunden zusammen, es gab Raqulette bei einem seiner Freunde und danach gingen wir auf die Bockenheimer Warte um Feuerwerk zu sehen. Es war ein schöner Abend!!
Feuer
Mit Carli
Ich machte also Urlaub zu Hause, es war natürlich nicht wie ein echter Urlaub, schließlich fühlte sich alles einerseits so vertraut an, andererseits war ich oft traurig und konnte es nicht genießen, weil ich das Ende vor Augen hatte. Am Samstag vor meinem Rückflug fuhr ich mit meinen Eltern nach Brüssel, weil wir von dort den Flug gebucht hatten. Dort übernachteten wir in einem Hotel und am Morgen brachten sie mich weg zum Flugzeug. Ich war traurig, schon wieder ein Abschied für längere Zeit, aber weil ich wieder sehr aufgeregt war, ob auch alles klappt, konnte ich mich gar nicht so sehr damit befassen.


Liebe Grüße aus dem immer noch trockenen und unerträglich staubigen Kumbo!

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