Meine Kleinen

Meine Kleinen

Samstag, 3. Oktober 2015

Der Neue ohne Namen

Heey Freunde!

Da ich mir schon wieder Beschwerden darüber anhören musste, dass ich so selten schreiben würde (Dominik!! ;)), hier mal wieder ein neuer Eintrag. Viel ist nicht passiert, aber ein bisschen habe ich doch zu erzählen. Paula und ich waren nochmal zu zweit im Password, der Bar, als Emily weg war. Dort waren wir dann auch wirklich lange und haben über zu Hause, Schule und frühere Zeiten geredet. Es hat mir etwas Heimweh gemacht, aber es war auch sehr schön! Dann haben wir noch lange mit einem Freund von Julius, dem Barkeeper, gesessen und mit ihm über Gott und die Welt und Kamerun geredet. Der Typ war wirkich sehr witzig!  Als ich dann im stockdunkeln in SAC ankam, musste ich noch ein Stück nach Hause laufen, da das Gate geschlossen war und der Biker mich nicht direkt nach Hause fahren konnte. Das war etwas gruselig, aber auch irgendwie cool! Spätabends ist es bei uns in SAC total ausgestorben.

Booster - mega lecker

Paulaaaa :)

Die Kirche in SAC
Emily ist dann auch gesund und munter, aber etwas erschöpft von ihrer Reise in die villages zurück gekommen. Dort hat sie tägliche, stundenlange Wanderungen durch den Dschungel und ebenfalls tägliche, stundenlange Meetings mit den Dorfbewohnern mitgemacht. Es war wohl spannend, aber auch echt anstrengend und ich bin doch ganz froh, dass ich erst mal hier in Kumbo bleiben kann, das inzwischen doch so etwas wie mein Zuhause geworden ist.

Wäsche in der Küche waschen

Die Kathedrale von Kumbo
Straße in Squares
Gewitter
Letztes Wochenende hatte Paula dann Besuch von Helli, einer Freiwilligen von Brot für die Welt, die in der Fünfer-WG in Bamenda wohnt. Eigentlich wollten noch Karin und Hannah mitkommen, doch Karin ist sehr krank geworden und musste dann sogar erst ins Krankenhaus in Bamenda und ist dann schließlich Anfang dieser Woche mit Helli und Hannah nach Douala ins Krankenhaus gebracht worden, damit man sie schnell woanders hinbringen könnte, wenn es schlimmer wird. Lange konnte nämlich keine genaue Diagnose gestellt werden, weshalb sie nicht richtig behandelt werden konnte. Die Krankheit wurde aber dann doch festgestellt und es geht ihr wohl inzwischen besser. Zumindest kommen sie dieses Wochenende zurück nach Bamenda, so weit ich weiß. Jedenfalls war deshalb doch nur Helli zu Besuch. Am Samstag kamen die beiden dann zu uns nach SAC und wir wollten gemeinsam kochen. Emily war bis nachmittags bei einem Meeting und wollte danach noch zum Markt einkaufen. Wir warteten und warteten auf sie und sie kam einfach nicht. Paula und Helli waren gegen 16 Uhr hier und um 19 Uhr war noch immer keine Emily aufgetaucht. Ihr Handy war auch aus, weshalb wir sie nicht erreichen konnten. Zum einen waren wir drei am Verhungern, da wir nicht kochen konnten, weil Emily ja die Zutaten bringen sollte, zum anderen begannen wir auch uns langsam Sorgen zu machen.. Schließlich war es schon dunkel! Als wir gerade darüber diskutierten, wann es Zeit wäre irgendwem Bescheid zu sagen, unserem Mentor oder so, kam Emily doch. Das Meeting hatte natürlich viel länger gedauert und danach war sie nach Mbveh gefahren um beim Schneider ihr Kleid abzuholen und einzukaufen. Doch der Markt hatte schon zu! Die Schneiderin ist dann mit ihr zu den einzelnen - schon geschlossenen - Ständen gegangen und hat die Marktfrauen überredet, Emily noch etwas zu verkaufen. Das alles fand natürlich auch noch im Regen statt. Deshalb aßen wir dann etwas später, es war aber trotzdem ein netter Tag! Paulas und Hellis Rückfahrt nach Tobin am Abend war dann aber auch noch sehr ereignisreich, wie ich später von Paula erfahren habe! Sie mussten erstmal im Stockdunkeln nach Junction laufen, doch dort fanden sie kein einziges Bike, da die Biker alle in irgendwelchen Bars saßen und tranken. Schließlich entdeckten sie doch einen Biker, der sie fahren wollte. Doch als sie dann auf dem Bike runter nach Squares fuhren, merkten sie, dass der Biker total betrunken war! Er fuhr Slalom, aber erklärte ihnen, dass er wisse, wann er noch fahren könne und so.. Ich hätte schreckliche Panik gehabt und den beiden ging es wohl auch nicht sehr gut dabei. Als sie dann schließlich ab Squares auf einem anderen Bike saßen, begann es prompt sinnflutartig zu schütten.. Alle außer mir hatten an dem Tag also weniger schöne Erlebnisse, weshalb ich wohl gut daran getan habe, gar nicht aus dem Haus zu gehen :).

Am Sonntag hatte ich dann Besuch von einem Lehrer aus SAC. Ich war gerade am Bügeln und hörte Musik, als er rein kam. Er heißt Fred und ist echt nett. Er war total begeistert von meiner Musik und analysierte sie dann irgendwie.. Er ist nämlich Musiklehrer, soweit ich das richtig verstanden habe. Er hat mir dann sogar beim Bügeln geholfen und es schließlich ganz für mich gemacht. Sein Vater war wohl ein richtiger Bügelliebhaber und deshalb ist Fred sehr geübt darin. Wir haben uns auch wieder über alles mögliche unterhalten, Kamerun, Deutschland, Freundschaft und vieles mehr. Die Kameruner lieben es anscheinend zu philosophieren. Danach war ich dann noch mit Emily bei Paula zum Essen. Letzte Woche war ich mit Paula beim Big Market, der ist hier alle 8 Tage in Mbveh. Wir haben ein bisschen nach Kleidung und Schuhen geguckt. Paula hat dann schöne Sandalen in die Hand genommen, aber sie waren leider nicht ihre Größe, dafür aber meine! Zufällig gab es dann noch genau ein anderes Paar, und zwar in ihrer Größe! Das war dann ja irgendwie Schicksal, weshalb wir sie natürlich beide kauften. Umgerechnet für jeweils 4,50€.

Essen bei Paula
Meine neuen Sandalen
Am Montag erlebte ich dann im Waisenhaus eine Überraschung: Als ich ins Zimmer der Babys kam, lag Baby Rita nicht in ihrem Bett, sondern in Noels.. Stattdessen fand ich in ihrem Bett ein winziges neues Baby vor. Der kleine Junge wurde letzten Samstag geboren und seine Mutter ist bei der Geburt gestorben. Seine restliche Familie ist anscheinend nicht in der Lage allein für ihn zu sorgen, weshalb er gleich bei uns abgegeben wurde. Er hat aber noch keinen Namen. Seine Familie muss sich erst um die Beerdigung der Mutter kümmern und dann werden sie wohl kommen, um ihm einen Namen zu geben. Bis dahin bleibt der arme Kerl namenlos. Er ist wirklich so süß! Ich hatte ihn jetzt schon öfters auf dem Arm, wenn er geschrien hat und es fühlt sich so verrückt an, so einen kleinen Menschen zu halten. Ich habe ja keine kleineren Geschwister, deshalb ist er der jüngste Mensch, den ich je auf dem Arm hatte! Heute wird er eine Woche alt und ich habe ihn jetzt schon sehr lieb. Gestern war ich dann mal wieder ganz allein mit den Babys und musste es managen, den neunmonatigen Noel, die dreimonatige Rita und den 6 Tage alten Kleinen zu beruhigen, da sie alle gleichzeitig schrien. Das war gar nicht so leicht, aber ich werde eine immer bessere Mutter. Am Montag war ich sehr lange im Waisenhaus, weil ich auf Paula gewartet habe, die mich dort abgeholt hat. Als sie kam, haben wir dort noch etwas gewartet, weil es so geregnet hat. Die Kinder waren inzwischen alle wieder aufgewacht und wurden dann mit ihren Stühlen vor dem Fernseher aufgereiht. Ich dachte, dass sie jetzt vielleicht irgendeine Kindersendung sehen würden, aber stattdessen wurde einfach eine französische Serie der Erwachsenen angeschaltet. Es handelte von irgendwelchen Machenschaften, Liebesbeziehungen und Betrug und war eindeutig nichts für kleine Kinder! Ich finde es schrecklich, wenn ich mir vorstelle, dass die Kinder wahrscheinlich jeden Tag spätnachmittags vor die Glotze gesetzt werden und sich dann so einen Schrott angucken müssen. Aber ich weiß auch nicht, wie ich das ändern könnte...
Gilbert
Gilbert ärgert Christiana

Sie findet das nicht so lustig


Limie

Noel ohne Mütze

Selfie mit Lime-Lime


Sakinazu

Gilbert und Little...

...kommen angerannt...

..zu mir!

Da sind sie schon

Precious und Saki

Gilbert

Christiana liebt meine Schuhe!

Princess wird gefüttert

Lime-Lime ist schon fertig

Wer ist mir da denn heimlich in die Küche gefolgt?

Besucher begrüßen und beobachten

Gilbert mit nasser Hose - er ist noch nicht ganz von der Windel abgewöhnt

Sister mit Kalimazu

Selfie mit Rahi

Schlafende Princess

Precious mit Boybyoy

Edith mit Lime-Lime


Sakiiii





Precious, Gracious und Gilbert üben Handstand



Christiana stört die Großen beim Essen

Christi

Christi liebt prinzipiell Schuhe

Saki

Zwei Kinder gleichzeitig füttern

Fernsehen mit Milch

Mary und Little


Noel und Rahinazu

Princess!

Booy


Lime-Lime


Selfie mit Mary

Selfie mit meinem jüngsten Baby - da ist er 5 Tage alt!
Hier ist er 2 Tage alt - so habe ich ihn kennengelernt

Hier 4 Tage
Sogar schon 5 Tage alt!

Seine Händchen sind ganz weiß

Und hier ist er schon 6 Tage alt

Mein kleines Engelchen Kali - sie ist so weiß wie ich

Baby Rita

Selfie mit Kalimazu
Was mich noch sehr geschockt hat: Die neunjährige Benita, die aber schon als Betreuerin arbeitet, hat in letzter Zeit ein Mathebüchlein für Anfänger geholt, in dem das kleine Einmaleins und so steht und dann haben sich die Betreuerinnen gegeseitig abgefragt.. Benita müsste eigentlich in die 4. Klasse gehen, aber stattdessen arbeitet sie bei uns, dabei hätte sie Unterricht echt nötig! Sie denkt, 1x1 sei 2 und kann nicht mal 2x2 rechnen.. Eine der Erwachsenen meinte, 6x6 sei 48 und insgesamt haben sie alle totale Probleme schon beim kleinen Einmaleins!! Sie müssen richtig lange bei 4x10 nachdenken und wissen teilweise nicht die Antwort. Benita hat mich dann auch mal abgefragt und war sehr überrascht, dass ich alles sofort beantworten konnte. Sie und eine andere hatten dann auch noch Probleme dabei die Zahl 121 zu lesen.. Auch lesen können sie teilweise ganz schlecht, auch die Erwachsenen. Eine der Betreuerinnen nimmt manchmal die Bibel und versucht, sie zu lesen, aber kommt dann immer und fragt uns anderen nach irgendwelchen Wörtern, die sie nicht entziffern kann. Das finde ich echt traurig!
Benita übt die Zahlen mit den Kindern

Benita und Ivo fragen sich das kleine Einmaleins ab

Ich habe ein neues Kleid, das aus dem gleichen Stoff wie meine neue Jacke ist, was zusammen echt witzig aussieht. Wir haben noch neue Matratzen bekommen, da die alten so durchgelegen waren, das ich echt cool. Ach und noch was: Am Donnerstag riefen mir auf dem Weg nach Hause die Amerikaner hinterher, dass sie meine Post hätten und Erik brachte mir zwei Briefe! Der Brief von meiner Oma war ca. 6 Wochen unterwegs und ich hatte schon befürchtet, dass er verloren sei, weshalb ich dann total happy war! Es hält euch also nichts auf, mir ebenfalls einen Brief zu schreiben ;).  Heute ist ja in Frankfurt eine Riesenparty wegen dem Tag der deutschen Einheit, die ich leider verpasse, aber für mich hat das Datum noch eine andere Bedeutung: Ich bin heute seit 2 Monaten hier! Die Zeit vergeht wirklich recht schnell!
Meine Briefe!!

Mein zweites kameruner Kleid!

Mit passender Jacke!

Liebste Grüße aus Kumbo!

2 Kommentare:

  1. Hey Rahel,

    wir wollten uns auch einmal als treue Leser Deines Blogs outen!

    haben nur eine vage Vorstellung davon, wie nervenzerreißend es gewesen sein muss, als ihr ungebetenen nächtlichen Besuch hattet.
    Andererseits ist es schön, dass Du Dich mit den Kindern so gut verstehst. Man merkt, dass sie Dir ans Herz gewachsen sind.
    Es ist jedenfalls total spannend, mitzubekommen, was Du so alles erlebst und wie Du Dich allmählich eingelebt hast.

    Nun hat jeder von uns noch eine Frage - Du kannst Dir vermutlich denken, wer was wissen will *g*:
    Was sind Fufu und Jama Jama?
    Und was kostet so ein Kleid, wie Du es Dir hast schneidern lassen?

    Viele Grüße
    und wir freuen uns schon darauf, bald mehr von Deinem Kameruner Leben lesen zu können.

    Frank und Anka

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo ihr beiden!

      Es freut mich sehr, dass ihr meine Erlebnisse hier mitverfolgt!

      Hmm, na da muss ich ja mal überlegen...;)

      Also Fufu ist so eine Pampe aus Mais und Wasser... Da es nicht gewürzt wird, schmeckt es mehr oder weniger nach nichts, aber es macht sehr satt! Wenn man den Kamerunern vorschlägt, vielleicht etwas Salz rein zu tun, gucken die einen nur ganz bestürzt an, als hätte man vorgeschlagen zum Mond zu fliegen oder so... Aber mit Beilage schmeckt es ganz gut. Njama Njama (momentan glaube ich, dass es so geschrieben wird, aber das kann sich auch wieder ändern..) sind so früne Kräuter/Blätter, die man erst zupfen muss und dann kocht. Sieht bisschen aus wie Spinat, schmeckt aber ganz anders. Manchmal sehr bitter, dann mag ich es nicht so, aber oft ist es auch sehr lecker zubereitet. Selbst habe ich beides aber noch nicht gekocht.

      Also bei den Preisen der Kleider ist es sehr unterschiedlich... Erst muss man den Stoff kaufen. Da habe ich schon welchen für 3000 Fr, also ca 4,50€ bekommen, aber auch schon einen für 10000 Fr, also ca 15 € gekauft. Das Schneidern kostet dann zwischen 2000 (3 €) und 4000 (6€). Meistens reicht der Stoff aber noch für viel mehr als nur ein Kleid. Insgesamt ist es also sehr billig, kann ca 8 bis 15 € kosten. Und dafür hat man dann ein perfekt passendes, ganz nach den eigenen Wünschen geschneidertes Kleid :)

      Liebe Grüße!
      Rabeli

      Löschen