Meine Kleinen

Meine Kleinen

Mittwoch, 7. Oktober 2015

Von unerwünschten nächtlichen Besuchern, Putzfrauen und stolzen Vätern...

Hallihallo!

Heute möchte ich euch erst einmal von weniger schönen Erlebnissen der letzten Woche erzählen. Am Freitagabend haben Emily und ich erstmals aufgrund eines Missverständnisses nicht unsere Haustür abgeschlossen, was ungute Folgen hatte. Als wir nachts im Bett lagen, hörten wir beide, dass jemand in unserem Wohnzimmer rumlief und versuchte unsere Zimmertüren zu öffnen. Wir beide schieben nachts den Riegel vor, weshalb niemand die Türen öffnen kann von außen - welch ein Glück! Da wir beide in der Nacht noch nicht wussten, dass wirklich jemand rein kommen konnte, waren wir nicht so beunruhigt und dachten, dass wir es uns vielleicht einbilden oder es womöglich die andere ist. Am nächsten Morgen war dann allerdings mein Schlüssel, der von innen gesteckt hatte, verschwunden und die Tür war abgeschlossen! Es war also wirklich eine Person nachts im Wohnzimmer und wollte auch in unsere Zimmer gehen, was glücklicherweise nicht möglich war. Das ganze ist aber alles sehr merkwürdig.. Erstens ist es komisch, dass genau in der einzigen Nacht, in der nicht abgeschlossen war, jemand versucht hat, die Tür zu öffnen - und Erfolg hatte! Entweder war es nur ein dummer Zufall oder jemand versucht öfter in unsere Wohnung zu gelangen.. Immerhin hat irgendwer auch unsere Fensterscheibe eingeschlagen. (Die ist übrigens immer noch nicht repariert.) Zweitens wundert es mich, dass der nächtliche Besucher unseren Fernseher nicht mitgenommen hat. Alle anderen Wertsachen sind in unseren Zimmern, aber den hätte man doch wenigstens klauen können! Drittens frage ich mich, welchen Grund ein Einbrecher hat, die Tür von außen wieder abzuschließen. Alles sehr merkwürdig. Die Nächte darauf hatten wir dann Emilys Schlüssel von innen stecken, weshalb man die Tür von außen nicht mehr aufschließen konnte. Wir haben dann abends wieder gehört, wie jemand versucht hat unsere Tür zu öffnen.. Wir lagen echt immer zitternd im Bett, schlafen konnten wir nicht so gut. Gestern kam dann endlich jemand und hat unser Schloß ausgetauscht, weshalb wir jetzt hoffentlich wieder ruhige Nächte haben werden! Lustig ist, dass der Einbrecher immer zwischen 21:30 und 23 Uhr kam, das ist für kameruner Verhältnisse schon Nacht! Ich würde einem Dieb dann aber doch eher raten, etwas später zu kommen, wenn wir sicher schon schlafen. Wegen der Sache war ich am Montag auch nicht bei der Arbeit, weil ich unser Haus bewachen musste, damit der Dieb nicht tagsüber kommt! Das war echt blöd, weil ich meine Kinder sehr vermisst habe. Traurig bin ich auch darüber, dass mein Schlüsselanhänger jetzt weg ist! Den hätte der Dieb doch wenigstens mal da lassen können. Es war nämlich ein Nilpferd-Schutzengel, den mir meine Patentante für Kamerun geschenkt hatte. Jetzt kann er mich gar nicht mehr beschützen!

Am Sonntag hatten wir ein Meeting mit Kamerunern, die alle mit unserer Organisation einen Freiwiligendienst bei uns in Deutschland abgeleistet haben! Zuerst waren Emily, Claris, Ivoline und ich bei Sandrine. Dort haben wir gegessen, Wein getrunken und gequatscht. Aber weil Ephraim es irgendwie verpeilt hatte und nicht gekommen war, beschlossen wir spontan bei ihm und seiner Frau vorbei zu schauen, die leider krank war und eine Operation hinter sich hat. Die beiden freuten sich sehr über die Überraschung und dort setzten wir dann unser Treffen fort. Sie haben ein riesiges Haus mit einem Balkon, von dem man auf einen tollen Wasserfall blickt! Dort saßen wir dann, tranken wieder Wein und aßen schließlich ein zweites Mal warm, was hier aber ganz normal ist. Es ist sehr lustig hier in Kamerun mit Kamerunern zu sitzen und mit ihnen darüber zu reden, ob man Spätzle, Käse oder Vollkornbrot lieber mag und welches deutsche Essen wir am meisten vermissen! Es war ein sehr schöner Tag, aber ich war danach total erschöpft. Wir haben die ganze Zeit englisch geredet, obwohl die alle auch deutsch können.
Auf Ivoline warten mit Blick auf die Kathedrale

Bei Ivo in der Nähe


Im Taxi
Der Wasserfall!

Als gestern Paula und ich von Squares kamen, wo wir uns getroffen hatten und, nachdem wir im Password noch ne Cola getrunken hatten, die neuen Schlüssel für das neue Schloß von Father Francline bekommen hatten, saß Emily schon vor der Haustür und wartete. Und zwar in Begleitung einer Putzfrau! Eine Freundin, die im Büro neben Emily arbeitet, ist letztens an unserem Haus vorbeigefahren und fand es anscheinend allein von außen so dreckig, dass sie meinte, die Putzfrau solle mal für uns putzen und uns zeigen wie das geht... Die Kamerunerin hat dann für uns unsere Wohnung und die Terasse geputzt, das war echt ganz entspannt! Bezahlt wird das von Father Dan. Zum Glück bin ich am Montag nicht - wie geplant - zum Putzen gekommen!
Cola im Password

Vorm Krankenhaus

Gestern habe ich leider von der Sister erfahren, dass Saki uns bald verlassen wird. Am Montag war ihr Vater da und als er gesehen hat, dass seine Tochter schon laufen kann, war er ganz begeistert! Er hatte sie nämlich seit 9 Monaten nicht gesehen und deshalb gedacht, dass sie immer noch nur sitzen könne. Er sei so stolz auf seine tolle Tochter gewesen und habe die ganze Zeit nur Fotos gemacht. Da er es nun managen kann, seine Tochter bei sich zu haben, jetzt, da sie laufen kann, wird er sie am Ende des Monats zu sich nehmen. Ihre Mutter war gestorben, weshalb Saki ans Waisenhaus abgegeben wurde, denn der Vater konnte sich nicht allein um ein Baby kümmer. Er ist Moslem und spricht deshalb anscheinend eine andere Sprache die Saki nun lernen und deshalb nach Hause kommen soll. Einerseits tut die Kleine mir sehr leid, dass sie bald zu einem fast fremden Mann ziehen muss, wo dann auch noch eine andere Sprache mit ihr geprochen wird. Ihre ganze bisherige Familie, die Kinder und Frauen im Waisenhaus, wird sie nun verlassen müssen! Andererseits ist es natürlich toll, dass sie wenigstens jetzt - besser spät als nie - eine richtige Familie bekommt und nicht im Waisenhaus aufwachsen muss. Die erste Zeit wird sicher sehr schwer, aber letztlich wird es ihr dort hoffentlich sehr gut gehen! Ich werde die Kleine aber sehr vermissen, sie war einer meiner Lieblinge. Gestern erst hat sie mir beim Essen Gesellschaft geleistet, während die anderen Kinder geschlafen haben, und wir haben zusammen Bananen gegessen.
Mit Saki in der Küche

Es ist erstaunlich, wie schnell Kinder und Babys Fortschritte machen! Die drei inzwischen fast neunmonatigen Babys konnten nur sitzen, als ich sie kennenlernte. Seit ein bis zwei Wochen haben dann Rahinazu und Benkesia versucht sich fortzubewegen und haben sich immer auf den Bauch gedreht. Ende letzter Woche kam Benkesia dann schon irgendwie voran, indem sie halb auf dem Bauch robbte halb schon krabbelte. Als ich dann gestern wieder kam, konnte sie plötzlich krabbeln und heute war es noch mal einen Tick besser!! Jetzt krabbelt sie ohne Probleme sehr schnell durch die Gegend! Princess ist inzwischen so weit wie Benkesia letzte Woche und robbt auch schon fleißig durch die Gegend. Nur Noel, der älteste der drei!, bereitet allen Sorgen ;), da er immer bloß sitzt und keine Anstalten macht, sich zu bewegen. Er kann sich noch nicht mal auf den Bauch drehen und in letzter Zeit stressen immer alle und jeder der ihn sieht, sagt ihm, dass er krabbeln soll. Die Sister hat mir auch schon aufgetragen, ihm das Krabbeln beizubringen. Aber sehr leicht ist das nicht! Doch der Kleine sitzt immer nur rum, klatscht in die Hände und lacht. Oft macht er ohne Grund den Mund auf oder schüttelt den Kopf, was Benita, die neunjährige Betreuerin, ihm dann immer verbietet und ihm droht, ihn zu bestrafen. Ich finde es furchtbar, wie viel sie  schon den ganz Kleinen ab- und antrainieren wollen, statt sie sich einfach in ihrer eigenen Geschwindigkeit entwickeln zu lassen. Am schlimmsten ist Benita, dabei ist sie selbst noch ein Kind! Sie zählt aber schon zu den Erwachsenen und ich glaube, dass sie es einfach genießt so viel Macht zu haben und in dem Alter nicht damit umgehen kann. Sie schreit die Kinder auch an und schlägt sie, wenn mal jemand schon vor dem Essen auf dem Boden einschläft, aber oft liegt sie selbst auf dem Boden und schläft um diese Uhrzeit! Das finde ich irgendwie ungerecht, sollen die Kinder doch schlafen, wenn sie so müde sind, dass sie sogar auf den kalten Fliesen einschlafen. Aber Benita versteht das anscheinend nicht. Sie darf alles und die Kinder nichts.
Noel und Edith

Boooy

Happy Boyboy

Mary

Klettern dürfen sie eigentlich nicht..

Müde Mary

Liebe Grüße!

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